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Bilanz von 6 Jahren Schulausschuss

Für gute Ideen ist an Bonner Schulen kein Geld da

Nach 6 Jahren auf der Oppositionsbank des Schulausschusses sehen sich die Bonner Piraten in ihrer Sicht der Dinge aus dem Jahr 2012 bestätigt: Die Misswirtschaft im städtischen Haushalt hat direkte Auswirkungen auf die Bildungschancen an Bonner Schulen. Für deren Ausstattung ist unsere Stadt als Schulträger zwar verantwortlich, setzt aber seit Jahren falsche Prioritäten.

Auch die Stadt Bonn kann jeden Euro, den sie hat, nur einmal ausgeben. Leider werden aber seit Jahren sehr viele Euros für die Bonner Hochkultur ausgegeben (ca. 30% aller sog. „Freien Mittel“ ist ein bundesweiter Spitzenwert). Dieses Geld fehlte dann für die Stadtteilbüchereien, für den Umbau von Bonn zur Fahrradstadt war lange kein Geld übrig, die ÖPNV-Preise sind mit die höchsten in NRW und die Lage der Bäder verschlechterte sich mehr und mehr, da nötige Sanierungen aufgeschoben wurden.

An den Schulen zeigen sich ähnliche Folgen: Engagierte Lehrerinnen und Lehrer, tatkräftige Fachkräfte in der Verwaltung sowie Eltern mit guten Ideen scheitern mit ihren Ideen und Plänen zur Verbesserung der Lage an den Schulen viel zu oft an den mangelnden Finanzierungsmöglichkeiten vor Ort.

Im Rahmen von neuen Bundes- und Landeszuschüssen können nun zwar hoffentlich die nötigsten Anschaffungen getätigt werden, aber gerade auf dem Feld der Digitalisierung der Schulen wurden viele kostbare Jahre verschenkt.

Die Anbindung ans Internet und die Erprobung sinnvoller Lernsoftware beginnt erst jetzt in sinnvollem Umfang. Eine Schulung der Lehrkräfte im großflächigen Einsatz neuer elektronischer Medien, eigentlich die Grundvoraussetzung für eine angemessene Technikausstattung, wird weiter grob vernachlässigt. Besonders tragisch ist, dass viele Verantwortliche erst jetzt merken, welche immensen Lizenzkosten von Softwareanbietern auf eine Kommune zukommen, weil die Entwicklung freier Software im staatliche Auftrag zu lange belächelt wurde.

Wir Piraten wollen an allen Bonner Schulen jene Weichen stellen, die allen Kindern und Jugendlichen auch auf lange Sicht eine gleichberechtigte Teilhabe an Schulbildung ermöglichen:

  • Kooperation mit anderen Kommunen zur Entwicklung freier Lern- und Verwaltungssoftware,
  • standardisierte Leihtablets und PCs mit Internetanbindung für alle Schülerinnen und Schüler, deren Eltern sich deren Anschaffung nicht leisten können,
  • Umfassende Schulungen der Lehrkräfte für die Nutzung neuer Programme und Tools,
  • Evaluationskonzepte, die den nötigen Anteil des sozialen Lernens an Schulen berücksichtigen.

Gerne nutzen wir im Wahlkampf jede Möglichkeit darauf hinzuweisen, dass übermäßige Hochkultur-Ausgaben die zu schlechterer Schulausstattung führen, unsere städtische Gemeinschaft sehr teuer zu stehen kommt. Kommunikation, Information, Wissen und Bildung sind die Grundlage unserer Gesellschaft. Ihr Gesicht wird durch Bildung geprägt. Bildung ermöglicht den wissenschaftlichen, wirtschaftlichen und sozialen Fortschritt, auf dem unser materieller und geistiger Wohlstand beruht. Sie setzt die Standards für unser Zusammenleben. Bildung beginnt bereits vor der Schule, in Kindertagesstätten und anderen Einrichtungen für Kleinkinder. Wir möchten diese Verantwortung ernst nehmen.