(Unter “Wahlfragen” werden wir Fragen zum Piratenprogramm die an uns herangetragen wurden oder werden möglichst kompakt beantworten.)
“Ihr wollt Cannabis legalisieren – aber wir haben Kinder!”
Dieser Vorwurf wurde am Infostand an uns herangetragen. Dazu gibt es zwei wesentliche Punkte zu beachten. Erstens ist das kurzfristige Ziel der Legalisierung die medizinische Anwendung. Viele Schmerzpatienten, denen Cannabis besser und vor allem Nebenwirkungsärmer helfen würde über den Tag zu kommen, können es nicht legal erwerben und nehmen statt dessen einen Medikamenten-Cocktail der sie zum einen stärker davon abhängig macht als es mit Cannabis je möglich wäre und zum zweiten durch die Nebenwirkungen das Leben kaum erträglich erscheinen lässt. Darum setzen Schmerzpatienten oft die Schmerzmittel ab und kurz darauf sie wieder zu nehmen wenn die Schmerzen wieder überwiegen. Dies gilt nicht für alle Schmerzpatienten, aber für viele.
Zweitens ist Cannabis in der Gefärlichkeitsskala als deutlich weniger Gefährlich einzustufen als der legale Alkohol. Dieser wird in seiner gesamten Schädlichkeit als schlimmer als Heroin eingetuft.
Auch der legale Verkauf von Cannabis würde mit ähnlichen Massgaben wie sie für Alkohol gelten begleitet. Kein Verkauf an unter 18-Jährige und ähnliches. Dazu würde eine Kontrolle über die Abgabe erreicht, die durch die Illegalität nicht erreicht werden kann. Zusätzlich würden durch Steuern öffentliche Einnahmen gegeriert die jetzt an die Drogen-Kartelle gehen. Ein Gewinn für alle.
Wer jetzt sagt, der Staat sollte nicht zum Drogendealer werden: Was sind Alkohol und Tabak? Völlige Abstinenz ist auch keine Lösung wie viele Versuche in diese Richtung gezeigt haben. In Portugal wurde Cannabis bereits mit sehr großem Erfolg legalisiert. Dort ist die Zahl der Beeinträchtigungen durch Rauschmittel zurückgegangen.
Beim ersten Punkt kann ich zustimmen, doch beim 2. habe ich meine Zweifel. Die Zucht von Canabis ist für jedermann mit nur geringem Aufwand und Kosten zu realisieren. Damit erscheint mir eine Kontrolle oder auch ernst zu nehmende Steuereinnahmen als problematisch. Ich befürchte, dass durch die einfache Beschaffung auch eine entsprechende Verbreitung stattfindet, besonders auch bei Jugendlichen.
Der Vergleich bezüglich einer Gefährlichkeit von Drogen ist auch hier nicht die Fragestellung, sondern eher: Welchen Wert haben Drogen für eine Gesellschaft und warum soll ich irgend eine Droge propagieren? Nur weil Alkohol legal ist, ist er in meinen Augen kein erstrebenswertes Kulturgut oder der gleichen.
Ob Alkohol ein Kulturgut ist, darüber hätte man sich auf dem Oktoberfest sicher gut streiten können. Tatsache ist, dass alle Prohibitionsversuche grandios gescheitert sind. In diese Kategorie gehört auch die Prohibition von Cannabis. Manchmal sollte man Realitäten anerkennen.
In Holland war der Verkauf in den Coffee-Shops auch erlaubt, der Anbau nicht. Irgendwie gings.