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Solingen bei der Internetanbindung auf dem Abstellgleis

Auf dem Ankerabend der Solinger Piraten am 18.7.2013 ging Christian Hermes auf die Entwicklung des Telekommunikationsmarkts ein und erklärte detailliert die Internet-Breitband-Situation in Solingen.

Christian Hermes, Mitglied im AK Kommunalpolitik und Aufsichtsratsmitglied der Wirtschaftsförderung
Christian Hermes, Mitglied im AK Kommunalpolitik und Aufsichtsratsmitglied der Wirtschaftsförderung

Hermes ist Telekommunikationsexperte, stellvertretender Sprecher im Arbeitskreis Kommunalpolitik der Solinger PIRATEN und Aufsichtsratsmitglied der Wirtschaftsförderung. Leider konnte er den Teilnehmern keine guten Nachrichten überbringen, denn Solingen bietet bei der Breitbandanbindung einen Flickenteppich mit großen Versorgungslücken und steht beim nötigen Ausbau in allen Bereichen bisher tatenlos auf dem Abstellgleis.

Moderne Internetanwendungen und Geschäftsmodelle erfordern eine gute Netzinfrastruktur, die auch hohe Datenvolumina schnell durchleiten kann. Das Datenaufkommen im Internet vervierfacht sich derzeit alle drei Jahre. Für die Zukunftsfähigkeit einer jeden Gemeinde in ihrer Funktion als Wohn- und Gewerbestandort, ist die Verfügbarkeit schneller und leistungsfähiger Internetanschlüsse daher unverzichtbar.

Ein Vergleich mit Wuppertal zeigt, dass Solingen beim Breitband-Ausbau im Festnetz deutlich schlechter versorgt ist. Auf den Webseiten der Telekom wird die Versorgung mit schnellem Internet auf einer Landkarte grafisch dargestellt. In Solingen gibt es viele unterversorgte Gewerbe- und Wohngebiete, während es in Wuppertal kaum Lücken gibt.

Um den neuen Mobilfunkstandard LTE hat sich Solingen überhaupt nicht bemüht und bleibt nun außen vor. In Wuppertal und Velbert dagegen kann man schon seit 2012 mit bis zu 75 MBit/s mobil surfen.

Besonders erschreckend ist, dass sich daran auch in absehbarer Zukunft nichts ändern wird. So investieren die Telekom und zahlreiche andere Städte in den Ausbau der Breitbandversorgung, in Solingen tut sich aber nichts, wie ein Blick in die Ausbaudatenbank zeigt. Und das Glasfasernetz der Telekom wird ebenfalls nur um Solingen herum ausgebaut.

Dass man im Rathaus den Breitbandausbau in Solingen verschlafen hat, bekommen die Bürger nicht nur dann zu spüren, wenn sie im Internet surfen wollen. Hausbesitzer in Gebieten ohne Breitbandversorgung haben zunehmend Schwierigkeiten, ihre Häuser zu einem angemessenen Preis zu verkaufen. Sie müssen hohe Wertverluste in Kauf nehmen, denn Kaufinteressenten fragen heutzutage als erstes auch nach der Qualität des Internetanschlusses und häufig handelt es sich dabei um ein K.O.-Kr­ite­ri­um.

Anfang Juli hat die Stadt endlich die Stelle eines Breitbandbeauftragten ausgeschrieben. Die Dotierung und zweijährige Befristung der Stelle lässt es jedoch zweifelhaft erscheinen, ob für die Aufgabe eine wirklich kompetente Person gefunden werden kann.

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