Die Piraten zweifeln inzwischen an der Sinnhaftigkeit des Windkraftprojektes oberhalb der Sengbachtalsperre und plädieren stattdessen für weitere Investitionen in bestehende große Windparks oder in kleinere Projekte wie Solaranlagen, etc. innerhalb Solingens.
Der Standort, die schwierige Erschließung und die Anlagenhöhe bringen viel zu viele Nachteile für die Menschen und die Natur im bergischen Land. Dazu kommt durch das örtliche Windaufkommen eine nur mittelmäßige Effizienz beim Stromertrag und somit bei den CO2-Einsparungen. Der Beitrag zur Versorgung mit Ökostrom ist gering und kann sicher auch auf einem anderen Weg erreicht werden.
Solingen hat ein Problem mit Flächen die über ausreichend Wind verfügen. Dies ist entscheidend, da die Erträge der Windräder von der Windgeschwindigkeit abhängig sind. Bei der Energieertragsprognose hat man in Solingen bisher auf die Art der Windmessungen mit der höchsten Genauigkeit verzichtet. Kostengründe könnten hier eine Rolle gespielt haben. Bei komplexen Gelände im Binnenland, insbesondere im Wald, muss die turbulente sogenannte “Prandl-Schicht” überragt werden, damit eine effiziente Nutzung ermöglicht wird, daher kommen für Solingen überhaupt nur sehr hohe Windräder in Frage.
Ursprünglich waren vier Windräder oberhalb der Sengbachtalsperre geplant, dann wurde die erste Planung schon bereits mit nur zwei Windrädern vorgestellt. Nun besteht sogar die Möglichkeit, dass nur noch ein Windrad umgesetzt wird. Die Erschließungskosten und die Netzanschlusskosten für Stromleitung bis zum Einspeisepunkt werden durch die Reduzierung der Windradanzahl jedoch kaum geringer. “Der Preis für dieses “Schrumpfprojekt” ist hoch“, sagt Piratensprecherin Silke Hartkopf. „Die dauerhafte Zerstörung des Landschaftsbildes, ausgerechnet in dem für den Solinger Tourismus so wichtigen Bereich von Schloss Burg, ist für uns durch die relativ geringfügigen energiepolitischen und ökonomischen Vorteile nicht aufzuwiegen. Dazu kommen vermutlich Belastungen für Mensch, Tier und Umwelt deren Umfang derzeit noch nicht exakt abzuschätzen sind. Windkraftanlagen haben aus unserer Sicht nichts in Waldgebieten zu suchen. Wir lehnen den diesbezüglichen Windenergie-Erlass der Landesregierung, der diese Entwicklung ermöglicht, ab! Eine “Verspargelung” der Landschaft durch einzelne Windräder ist nicht akzeptabel. Das ist eine Grundhaltung, die sich nicht nur auf unsere Stadt bezieht, sondern auch für andere Regionen gelten sollte. Wer uns den Vorwurf macht, wir würden nach dem “Sankt-Florians-Prinzip”, „bei uns nicht , wo anders gerne” handeln, liegt also falsch.”
“Die Piraten stehen hinter dem energiepolitischen Strukturwandel und dem Ziel der Stadtwerke den Ausbau der erneuerbaren Energien zu forcieren! Wir haben beim Sengbachtal-Projekt jedoch zunehmend den Eindruck, dass es hier primär darum geht, das Image der Stadtwerke aufzupolieren. Eine derartige Symbolpolitik wird von uns nicht unterstützt!” stellt Hartkopf klar.
Die Solinger Piraten haben zu diesem sehr komplexen Thema einen ausführlichen Hintergrundbericht auf Ihrer Website veröffentlicht: https://blog.piratenpartei-nrw.de/solingen/2014/04/02/kein-prestigeprojekt-windkraft-um-jeden-preis-in-solingen/
0 Kommentare zu “Kein Prestigeprojekt Windkraft in Solingen um jeden Preis!”