Mehr Phantasie in der Politik! Dies könnte das Motto der Ankerabende der Solinger Piraten sein. Anfang Mai ging es beim Ankerabend um das Bedingungslose Grundeinkommen, am kommenden Donnerstag stellt Oliver Bayer, Sprecher der Piratenfraktion im Verkehrsausschuss des Landtags, den fahrscheinlosen ÖPNV vor. Die Veranstaltung ist wie immer offen für alle und kostenlos. Sie findet am 6.6.2013 um 20:00 Uhr im Salon 122 auf der Neuenhofer Straße 122 statt.
Der öffentliche Nahverkehr ist insbesondere in Solingen chronisch unterfinanziert. Die Takte wurden ausgedünnt. Und immer wieder sollen ganze Linien gestrichen werden. Randgebiete warten seit Jahren vergeblich auf eine Anbindung an die Innenstadt. Die Attraktivität des öffentlichen Nahverkehrs sinkt.
Die Piratenpartei fordert daher, die Finanzierung des öffentlichen Nahverkehrs mit Hilfe einer Umlage auf eine solidere Basis zu stellen. Die Umlage würde von jedem Einwohner erhoben und läge monatlich zwischen 20 und 30 EUR. Dafür können dann alle öffentlichen Verkehrsmittel ohne Fahrschein und zusätzliche Kosten benutzt werden. Da in einem fahrscheinlosen System die Kosten für die Anschaffung und die überaus kostenintensive Wartung der Fahrscheinautomaten entfällt, könnte mehr Geld in den Ausbau des ÖPNV gesteckt werden.
»Durch die Einführung des fahrscheinlosen ÖPNV wären Busse und Bahnen von heute auf morgen das Verkehrsmittel Nummer 1. Wer ohne Fahrschein jederzeit von A nach B kommt, überlegt es sich dreimal, ob er den eigenen PKW nimmt« sagt Jan Ulrich Hasecke, der Sprecher der Solinger Piraten. »Fahrscheinloser ÖPNV bedeutet mehr Fahrgäste. Das schützt die Umwelt und belebt die gut angebundene Innenstadt.«
Die belgische Stadt Hasselt wurde durch die Einführung eines Nulltarifs zur viertwichtigsten Einkaufsstadt Belgiens. Vorher stand sie auf Platz 10. Vor der Einführung arbeiteten 1000 Personen in der Innenstadt, danach 3000. »Wer den Verfall der Innenstädte stoppen will, sollte sehr intensiv über den fahrscheinlosen Nahverkehr nachdenken« sagt Hasecke.
In Hasselt wird der kostenlose ÖPNV allerdings nicht über eine Umlage, wie die Piraten es fordern, sondern über den städtischen Haushalt direkt finanziert. Das hat den Nachteil, dass bei angespannter Haushaltslage das System auf der Kippe steht. In Hasselt müssen Bürger,die älter als 19 Jahre sind, nach der Finanzkrise daher leider wieder für jede Fahrt einen Fahrschein kaufen, wenn auch bloß 60 Cent pro Fahrt. Eine Umlage ist die eindeutig nachhaltigere Finanzierungsmethode.
Der fahrscheinlose ÖPNV ist jedoch nur ein Aspekt der Verkehrswende, die die Piraten anstreben. Oliver Bayer wird deshalb beim Ankerabend auch über die Verkehrswendekonferenz berichten, die die Piratenfraktion vom 24. bis zum 26. Mai in Düsseldorf mit hochrangigen Experten durchgeführt hat.
Die Verkehrswende ist doch gar nicht gewollt! Selbst die Grünen sprechen nicht mehr davon, wie man hier in der ADAC- Motorwelt sehen kann: http://oedpbergischland.blogspot.de/2013/07/ist-die-verkehrswende-ad-acta-gelegt.html
Fahrscheinlosen Verkehr habe ich u.a. schon zur Landtagswahl 2010 gefordert. Schön, dass die Piratenpartei dem Thema weitere Verbreitung geschaffen hat. Auch wenn der VCD noch nicht für den Nulltarif ist, ist das doch der ÖPNV- freundlichste Schutzbrieclub! Die Piraten sollten diesen entern und Anträge für den Nulltarif stellen. http://www.vcd.org
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