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Kein Prestigeprojekt Windkraft um jeden Preis in Solingen

Hier der ausführliche Bericht:

Die Piraten zweifeln inzwischen an der ökologischen Sinnhaftigkeit des Windkraftprojektes oberhalb der Sengbachtalsperre und plädieren für die Investition in weitere große Windparks außerhalb von Solingen.
Der Standort, die schwierige Erschließung und die Anlagenhöhe bringen viele Nachteile für die Menschen und die Natur im bergischen Land. Dazu kommt durch das örtliche Windaufkommen eine nur mittelmäßige Effizienz beim Stromertrag und somit bei den CO2-Einsparungen.
Man kann den bundespolitischen, europäischen und globalen Hintergrund bei diesem komplexen Energiethema nicht vollkommen ausklammern (Klimaschutzziele, Fehler im EEG und beim CO2-Emissionshandel, O2-Vermeidungskosten, Subventionspolitik, Problem der Energiespeicherung und sogenannte gesicherte Leistung durch konventionelle Kraftwerke, Steuern und Abgaben auf Strom, Netzausbau etc.). Es dürfen jedoch nicht die eigentlichen Ziele wie Klimaschutz durch CO2-Einsparung und die Abkehr von der Atomkraft aus dem Auge verloren und auf die Einspeisevergütungen für Windenergie geschielt werden. Das sind die Hauptgründe, warum die Bürger bereit sind, für den Strukturwandel bei der Energieerzeugung zu zahlen und eine Verspargelung der Landschaft mit Windrädern zu ertragen.
In Solingen gibt es kaum Stellen mit ausreichend Wind. Dies ist jedoch entscheidend, da die Erträge der Windräder in der dritten Potenz von der Windgeschwindigkeit abhängig sind. Das heißt, bei einer Verdoppelung der Windgeschwindigkeit verachtfacht sich der Ertrag. Bei der Energieertragsprognose hat man in Solingen auf die Art der Windmessungen mit der höchsten Genauigkeit verzichtet, vermutlich aus Kostengründen. Dazu wäre eine Langzeitmessung in Nabenhöhe der zu errichtenden Anlagen erforderlich gewesen. Bei komplexen Gelände im Binnenland, insbesondere im Wald, muss die turbulente sogenannte Prandl-Schicht (< 100 m über Grund) überragt werden, damit eine effiziente Nutzung ermöglicht wird. Das ist auch der Grund, warum überhaupt nur sehr hohe Windräder für den Solinger Standort in Frage kommen.
Ursprünglich waren vier Windräder oberhalb der Sengbachtalsperre im Gespräch, dann wurde eine erste Planung mit zwei Windrädern vorgestellt, aber es ist auch möglich, dass nur noch ein Windrad umgesetzt wird. Die Erschließungskosten und die Netzanschlusskosten für Stromleitung bis zum Einspeisepunkt werden durch die Reduzierung der Windradanzahl jedoch kaum geringer.
Neben der Beeinträchtigung des Landschaftsbildes durch die fertige Anlage kommt es im Vorfeld der Montage zu erheblichen Rodungen. Es wird wegen der Höhe von 200 m viel Fläche benötigt: Kranstellfläche, Fundamentfläche, Vormontagefläche und bei den Zuwegen müssen erhebliche Schwenkradien in Kurven für die großen Bauteile wie Rotorblätter eingeplant werden. Auch für die Stromleitungstrasse muss gerodet werden.
Wir halten die Investition in große Windparks in flachen Gebieten, mit besseren Windverhältnissen, höherer CO2-Ersparnis und verhältnismäßigen Erschließungskosten für sinnvoller. Wenn wir unter Berücksichtigung aller Umstände von einer geschätzten Investition von 5 Mio. Euro für nur ein Windrad an der Sengbachtalsperre ausgehen und das hochgerechnete Windgutachten auch wirklich stimmt, dann würde diese Investition eine jährliche Ersparnis von 3575 Tonnen CO2 bringen (bei einer Erzeugung von 6,5 Mio. Kilowattstunden Strom pro Jahr). Die Solinger Stadtwerke haben sich als Trianel Gesellschafter schon am Windpark in Eisleben mit 5 Mio. Euro über die Trianel Onshore Windkraftwerke GmbH & Co. KG beteiligt. Der Windpark nutzt hohe Windgeschwindigkeiten und mit der Beteiligung von 5 Mio Euro bringt er dem Erzeugungsportfolio der SWS ohne großes Risiko fast 30 Mio. Kilowattstunden Strom und somit eine wesentlich deutlichere C02-Ersparnis von rund 16.500 Tonnen im Jahr gegenüber einem eigenen Windrad vor Ort.
Das eigene Windkraftprojekt und damit die Regelungen zur Einspeisevergütung sind derzeit noch durch die geplanten Veränderungen im EEG risikobehaftet, da hier viele Faktoren zum Nachteil der Investoren verändert werden sollen (Deckelungen, Absenkung der verschiedenen Vergütungen, Pflichten zur Direktvermarktung etc.) und das Installationsjahr ausschlaggebend ist für die Anwendung der Gesetzesänderung. Windkraftanlagen dieser Größe (rund 200 m) haben eine lange Lieferzeit von rund 12 Monaten und somit wären die gesetzlichen Änderungen bei den Vergütungen auch für das Solinger Projekt bindend.
Daher sind wir unserer Verantwortung auf Prüfung gerecht geworden, haben aber nach Abwägung aller bisher bekannten Fakten festgestellt, dass man Windkraft in Solingen nicht ökologisch vernünftig realisieren kann. Die Stadt würde hier reine Symbolpolitik betreiben.

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