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Piraten fragen: Steuert Siemens die Windkraft im Sauerland?

Nach der Fusion von Siemens Wind Power mit Gamesa (Spanien) ist Siemens weltweit einer der größten Hersteller von Windkraftanlagen auf See und an Land.

Ist es für uns Sauerländer aber wirklich so unvorstellbar, dass ein solches Unternehmen Lobbyismus im ganz großen Stil betreibt?

Dass Siemens ein profundes Wissen über erneuerbare Energien verfügt ist nachvollziehbar. Trotzdem hat einen faden Beigeschmack, wenn gerade ein solches Unternehmen im Jahre 2011 von der Bezirksregierung in Arnsberg mit der Durchführung einer „Machbarkeitsstudie“ beauftragt wird.

Der Titel:

„Potentiale Erneuerbarer Energien im Regierungsbezirk Arnsberg“ [1]

Die Studie der Bezirksregierung Arnsberg zeigt Möglichkeiten auf, durch die bis zum Jahr 2020 der Anteil der Erneuerbaren Energien im Regierungsbezirk Arnsberg bis auf 30 % gesteigert werden kann.

Dafür wurden die Potentiale von Windenergie, Bioenergie, Solarenergie, Geothermie, Wasserkraft und Grubengas untersucht.

Jetzt war es ja kaum zu erwarten, dass besagte Studie ausgerechnet der Windenergie (Tab 5-10) mit 121 TWh/a (Terawattstunden/Jahr) das höchste Ausbaupotential zuspricht.

Dabei sieht Siemens besondere Chancen im „Repowering“, einem Verfahren, bei dem kleinere Windräder (2,5 Megawatt) durch größere Windräder (5 Megawatt) ersetzt werden. Höhere Türme ermöglichen längere Rotorblätter, wodurch bei einer Verdoppelung der Rotorfläche der Ertrag vervierfacht werden kann.

Beim Neubau kategorisiert man in den Ausbaugraden „niedrig“ (1% der Landesfläche), „moderat“ (2% der Landesfläche) und „hoch“ (4% der Landesfläche).

Zum Zeitpunkt 2011 waren im Regierungsbezirk  Arnsberg 0,31% der Landesfläche für Windkraft ausgewiesen.

Dabei wurden für den Neubau von Windenergieanlagen (nachfolgend WEA genannt) 192.400 ha Waldflächen (ohne Naturschutzgebiete), 289.000 ha landwirtschaftliche Flächen, 1.700 ha Abbauland (z.B. Halden) und 2.500 ha Brachen/Felsen/Steinriegel als geeignet ermittelt.

Als Leistung der machbaren WEA werden 5 MW Anlagen mit 115 m Rotordurchmesser und 120 m Nabenhöhe zugrunde gelegt. Daraus resultiert der Neubau von 970 Anlagen bis 2020.

Der Ausbaugrad von 4%, welcher laut Studie empfohlen wird, korrespondiert im Wesentlichen mit den Ankündigungen der Landesregierung zum neuen Windenergieerlass und bedeutet den Zubau von 97 WEA pro Jahr. Somit ist zu erwarten, dass der Regierungsbezirk Arnsberg bis 2020 mit 1.480 Windräder der 5 MW Klasse beglückt wird. (Tabelle 6-6)

Die Älteren unter den Lesern dieses Artikels werden sich erinnern, dass es Zeiten gab, in denen auf Vetternwirtschaft und Gefälligkeitsgutachten Konsequenzen folgten.

Doch Zeiten ändern sich.  Alle spielten mit. So auch der Regionalrat Arnsberg, in dem alle Kreise des Regierungsbezirks Arnsberg vertreten sind. Auch der Kreis Olpe stimmte der Beauftragung der Machbarkeitsstudie von Siemens zu und sah überraschenderweise keine Interessenskonflikte.

Wie könnte man auch nur auf die Idee kommen, dass Siemens als Unternehmen eigene Interessen verfolgt? Das würden die doch nie tun, oder?

Besondere Beachtung darf man den Handlungsempfehlungen des weltweit 8-größten Herstellers für Onshore- Windkraftanlagen schenken:

  • eine finanzielle Beteiligung der Kommunen an den Einnahmen aus dem EEG (Erneuerbaren Energie Gesetz)
  • ein Förderprogramm für Kommunen bei der Ausweisung von Windenergie-           
  • Konzentrationszonen
  • die Auflage eines Jahresförderprogramms für Kommunen
  • die gezielte Projektförderung von Modellkommunen

Ein Schelm wer Böses dabei denkt…