Allgemein

Hinweise des Tages (11.04.2012)

Text/Meinung (Kommentar): Florian D.

Kleiner Nachtrag zu Gestern…

1.  Frist läuft ab – Piraten sammeln genug Unterschriften

Bis zum heutigen Dienstag hatten die Piraten in NRW Zeit, um genug Unterschriften für ihre Direktkandidaten zu sammeln. Offenbar ist ihnen das in allen 128 Wahlkreisen gelungen. Die nächste Hürde steht am Wochenende an.

Quelle: handelsblatt.de

2. Piratenpartei Hamburg – “Zuwachs durch die 68er”

Mit dem Medienhype kam der Mitgliederboom bei den Hamburger Piraten: Geschäftsführer Thomas Michel erzählt, wer die neuen Mitglieder sind und wie sie die noch junge Partei verändern.

Quelle: taz.de

Die Angst geht um in der deutschen Parteienlandschaft…

3. Konkurrenz durch Piraten – Grünen Nachwuchs verlangt provokante Themen

Die Grünen sinken in den Umfragen, sie drohen von den Piraten als neue Protestpartei abgelöst zu werden. Der Parteinachwuchs schlägt Alarm – und will die Grünen mit provokanten Themen vor der Bedeutungslosigkeit retten.

Quelle: handelsblatt.de

Es scheint die Zeit der Brandbriefe zu sein…

4. Brandbrief: SPD beschwert sich über Fäkalsprache der Piraten

Aus Sorge um einen Sittenverfall im Parlament schreibt die Berliner SPD einen Brandbrief, der gegen die Umgangsformen der Piraten zielt. Eines der erklärten Ziele der Piraten ist es, den etablierten Politikbetrieb aufzumischen und neue Umgangsformen in der politischen Auseinandersetzung zu etablieren. Dabei kommt es vor, dass die unangepassten Neulinge auch in der Sprache eigenwillige Maßstäbe setzen. So stellte der Berliner Abgeordnete Christopher Lauer im Plenum jüngst ganz ungerührt die Frage, ob es hier „um Sachfragen“ gehe oder darum, „sich selber einen von der Palme zu wedeln …“. Auch „Scheiße“ und andere Fäkalausdrücke kommen Lauer gelegentlich im Parlament oder in Ausschüssen über die Lippen.

Quelle: morgenpost.de

Kommentar FD: Es scheint als hätte die Stunde für Brandbriefe geschlagen. Den Anfang machten am 29.03 51 Drehbuchautoren der Krimi-Serie “Tatort”,  die einen “Offenen Brief” an die Grünen, Piraten, Die Linke und die Netzgemeinde schrieben. Bereits der erste Absatz stellt unumstößlich fest, dass auf der einen Seite die “millionenfach” beraubten Künstler stünden und sich die Netzgemeinde daher nicht beschweren könne, wenn “600.000 Abmahnungen [verschickt], …, die Möglichkeit von Internetsperren [geschaffen würde und] (anlasslose) Datenspeicherung, die Sie (also wir) gerne Zensur nennen”  eingeführt würde. Das ist ja schon einmal ein ziemlich dicker Klopper, den sie da rausgehauen haben. Wo doch der Tatort die am meisten raubkopierte Fernsehsendung Deutschlands ist. Also wenn das bei euch noch nicht angekommen ist, nichts ist in der Wahrnehmung der “Netzgemeinde” lahmer als ein anderthalbstündiger Tatort. Geht doch mal auf Kinox.to und schaut euch an welcher Serien am meisten gestreamt werden. Damit ihr euch nicht in diese verruchte Ecke des Internets begeben müsst hier die Fakten: Tatort taucht da nicht auf! Wer sein Angebot “kostenlos” auf seine Mediathekseite stellt, sollte innerlich mit den Verwertungsrechten abgeschlossen haben.

Die JuPis (Junge Piraten) machten dann am Karfreitag munter weiter und veröffentlichten auf ihrem Internetauftritt einen “Offenen Brief” über Missstände in der Piratenpartei. Um das im Vorfeld klar zustellen, der Brief hatte seine Berechtigung und zeigt, wie offen wir mit Kritik umgehen. Die Frage, ob das an einem Tag wie Karfreitag lanciert werden muss, ist jedoch eine andere. Es scheint als wurde dieser Termin bewusst ausgewählt und das ist es auch was einen faden Beigeschmack hinterlässt.

Am Montag wurde dann auf Handelsblatt-Online eine ominöse “Aktion” publiziert, in der 150 Rechteinhaber (Künstler) mehr oder weniger unqualifiziert daher plappern, als sei es ein 140 Zeichen Tweet. Das sich Prominente für so eine leicht durchschaubare Aktion vor den Karren spannen lassen sagt eigentlich schon alles.

Und weil noch nicht genug Hetzkampagnen gegen die Piraten parallel laufen, versucht sich nun auch die Berliner SPD auf Kosten der Piraten zu profilieren und prangert die Umgangsformen der Abgeordneten Lauer & Co. an. Hier werden nun zwei mittelalterliche Traditionen wiederbelebt, zum einen das an den Pranger stellen und zum anderen die Sippenhaft. Der Abgeordnete Lauer entgleist augenscheinlich laut althergebrachter Norm. (Leider ist der Artikel mittlerweile plötzlich kostenpflichtig, so dass ich ihn nicht mehr mit der angemessenen Sorgfalt kommentieren kann). Nichtsdestotrotz wird hier die ganze Fraktion der “Piraten” über einen Kamm geschoren ohne zu differenzieren. Für die einen legitimes Mittel des Politikbetriebes und der Medien, für die anderen eine leicht zu durchschauende Aktion. Sauberer Kampagnenjournalismus meine Herren, bravo!

5. Piraten annullieren Aufstellung von Landtagskandidaten

Die Piratenpartei in Niedersachsen hat die Aufstellung eines Kandidaten für die Landtagswahl annulliert, der Straffreiheit für das Leugnen des Holocaust und den Verkauf von Adolf Hitlers Buch «Mein Kampf» gefordert hat.

Quelle: Bild.de

passend dazu

Piraten wehren sich gegen rechte Unterwanderung

Quelle: welt.de

6. Piraten setzen sich gegen Medien zur Wehr

Trotz eines Umfragehochs kämpft die Piratenpartei gleich an mehreren parteiinternen Fronten. Der Bundesvorstand will mehr Freiheit und die Nachwuchsorganisation erhebt Sexismus-Vorwürfe. Für Parteivorstand Matthias Schrade ist das alles aufgebauscht.

Quelle: Handelsblatt.de

7. Piraten können die Demokratie transformieren

Bekommt die Piratenpartei ihre Grabenkämpfe in den Griff, hat sie gute Chancen, die erste genuin europäische Partei zu werden und einer Maximaldemokratie in Europa den Weg zu bereiten. Noch ist nicht entschieden, ob aus den Piraten mehr wird als eine Fußnote der europäischen Demokratie. Doch wenn die Piraten nicht von ihren Kinderkrankheiten hinweggerafft werden, haben sie gute Chancen, formal die Demokratie ins 21. Jahrhundert zu transformieren; inhaltlich das Ende der Wachstumsära zu bewältigen, demografisch einen Lastenausgleich zwischen den Generationen zu erreichen und noch dazu die erste genuin europäische Partei zu werden.

Quelle: welt.de

7. Piraten in NRW treten für Schuldenbremse ein

Quelle: bild.de