Es ist wieder soweit, nachdem Frau Löhrmann in NRW im Dezember 2012 das 9. Schulrechtsänderungsgesetz gestoppt hatte und somit die Einführung der Inklusion für 2013 die rote Karte gezeigt hatte
(http://www.piratenpartei-nrw.de/2012/12/22/inklusion-fur-ein-jahr-exkludiert/),
ist der Entwurf wieder auf der Tagsordnung. Nun finden die ersten Befragungen am 06.06.13 im Landtag NRW statt, befragt werden erst mal die verschiedenen Lobbyisten, aber hierzu später mehr.
Im September wird es dann soweit sein, der Entwurf kommt ins Plenum und es ist ziemlich sicher, dass der Entwurf , mit einigen Änderungen, zum Gesetz wird. Und ähnlich wie beim Schulkonsens 2011 und dem ausgesprochenen Schulfrieden wird nun auch die Inklusion Teil dieses „Schulfriedens“.
Viele unterstellen mir, ein Gegner der Inklusion zu sein! NEIN, ich bin ein absoluter Fan der Inklusion und hatte mich bereits im Jahr 2010/2011 mit diesem Thema auseinandergesetzt.
http://prezi.com/gmqh22r38ijn/copy-of-un-behindertenrechtskonvention/
Um mein Fazit schon vorweg zu nehmen, dieses Gesetz ist ein Sparmodell und hat mit Inklusion nicht viel zu tun, eher mit der kalten Inklusion und dem Abbau von Standards, die über Jahrzehnte im Förderbereich aufgebaut wurden. Durch die spezialisierte Förderung von Schülern in den Förderzentren wurde die Möglichkeit einer beruflichen Inklusion ermöglicht.
Standards, da war doch was? Der aktuelle Wahlspot der SPD: „Kein Kind zurück lassen“ sagt hier so einiges. Er stammt aus der Zeit der W. Bush Ära: „ No Child Left Behind “.
Das NCLB Gesetz wurde 2002 eingeführt und hatte eigentlich das Ziel die Zahl der Kinder, die nicht lesen und schreiben konnten zu erhöhen, führte aber auch dazu, dass die Standards im Bildungsbereich herabgesetzt wurden, damit die staatlichen Schulen in den USA überhaupt noch Gelder erhielten. So heißt es nun :“Das NCLB-Gesetz ist aufgrund von Unterfinanzierung durch die Bundesregierung und teilweise als unrealistisch empfundenen Anforderungen inzwischen allerdings stark in Misskredit geraten. “
Bleiben wir bei den Finanzen. Schon 2012 stand unter dem Konterfei von Frank auf den Plakaten „Bildung geht nicht billig“
http://wiki.piratenpartei.de/Datei:LTWNRW12_Plakat_C01.jpg
Von diesem Grundsatz her plädierte die Landeselternschaft in ihrer Stellungnahme zum 1. Entwurf des 9. Schulrechtsänderungsgesetzes für einen schrittweisen und behutsamen Übergang zu einem inklusiven Schulsystem mit dem Regelförderort „allgemeine Schule“ und mahnte an, dass bereits dieser Entwurf viele Fragen offen ließe, wie die Umstellung gestaltet werden solle?
-ohne Qualitätsverlust, womöglich sogar mit verbesserter Förderung,
– mit ausreichenden personellen und sachlichen Ressourcen und
-im rechtlichen und organisatorischen Konsens aller Beteiligten unter Wahrung des „Schulfriedens“.
http://www.landtag.nrw.de/portal/WWW/dokumentenarchiv/Dokument/MMST16-760.pdf
Ja, zur Finanzierung der Inklusion gibt es unterschiedliche Auffassungen. Die Landesregierung hat sich im Entwurf zur Schulrechtsänderung losgesagt vom Konexitätsprinzip, also losgesagt vom „wer die Musik bestellt, muss sie auch bezahlen“.
Der Städtetag NRW ist daher verstimmt, denn auch er sieht die Finanzierung nicht sichergestellt:
http://www.landtag.nrw.de/portal/WWW/dokumentenarchiv/Dokument/MMST16-734.pdf
und auch die Lebenshilfe in NRW kritisiert die nicht ausreichende Sicherstellung der Finanzierung:
http://www.landtag.nrw.de/portal/WWW/dokumentenarchiv/Dokument/MMST16-787.pdf
Der DGB stellt sich klar hinter die Inklusion , mahnt aber auch hier ganz deutlich vor dem zu geringen Stellenbudget!
http://www.landtag.nrw.de/portal/WWW/dokumentenarchiv/Dokument/MMST16-762.pdf
Aber warum soll dieses Gesetz ein Sparpaket sein?
Entkoppelt vom neuen Gesetz ist nun die Mindestzahl der Schüler einer Förderschule, die bisher bei 144 lag. Diese Zahl wurde aber zumeist nicht erreicht und somit gibt seit vielen Jahren Sondergenehmigungen. Diese werden wohl im Jahr 2014 nicht mehr erneuert. Schulen unter 144 Schülern werden somit geschlossen. Es soll zwar noch die Möglichkeit der Verbundschulen geben, macht aber gerade im ländlichen Bereich keinen Sinn. Dies führt nun dazu, dass das teure deutsche Förderschulsystem in NRW deutlich „verschlankt“ wird. So wird es wohl im Hochsauerlandkreis und Kreis Höxter keine öffentliche Förderschule im Bereich Lernen und sozial emotionale Entwicklung mehr geben.
Neben der Finanzierung ist natürlich die pädagogische Umsetzung unter diesem Kostendruck fraglich. Noch mal zu Frank, Frank berichtet mir von seiner Klasse, 5 Schüler, die er seit einiger Zeit betreut. Durch abenteuerpädagogischen Ansatz und mit viel natürlicher Autorität konnte er es schaffen, dass diese 5 Schüler ein gewissen Lernniveau erreichen konnten. Als dann jedoch der 6 Schüler hinzu kam war die Homogenität erheblich gestört und ein weiterer Unterricht kaum möglich. So………diese lieben Schüler kommen nun in ein Regelschulsystem, das z.B immer noch bei Unruhe im Klassenraum kollektive Strafen verhängt. Also, alle machen 2 Seiten Hausaufgaben mehr wenn einer stört. Ahh , wie wird es dann wohl in Zukunft sein? Vorne der Lehrer und hinten der Sonderpädagoge, der die lauten Schüler zur Ruhe ermahnt. Nun, wenn der erste Schüler mit sozialem Förderbedarf seinem Tischnachbarn in die Wade beißt, dann wird auch den Eltern klar, dass Inklusion so nicht geht. Dann ist es aber zu spät. Ich wiederhole mich noch mal, mit viel Geld für Inklusionshelfer und Sonderpädagogen würde es funktionieren, aber…. es wird nicht billiger, es wird teurer!
Nun kämpfen die Förderschulen, als Beispiel: Haus Widey in Paderborn:
Link
Die Förderschulen kämpfen für ihren Bestand! Ok, Lehrer sind gegen das neue Gesetz. Eltern sind zumeist dagegen, Schüler von beiden Seiten auch und nicht zu vergessen auch z.B. die Unternehmer NRW :“Es stellt sich allerdings die Frage, ob die allgemeinbildenden Schulen in NRW bereits ausreichend auf die neue Aufgabe „inklusives Lernen“ vorbereitet sind. Schon im bisherigen Angebot der allgemein bildenden Schulen lässt die individuelle Förderung aller Schüler zu wünschen übrig.“
http://www.landtag.nrw.de/portal/WWW/dokumentenarchiv/Dokument/MMST16-733.pdf
Also wieder ein Schulfrieden der sich nur im Landtag finden lässt, aber schon hinter dem Apollo Theater unter der Rheinbrücke beendet ist. Ein heißer Herbst wird kommen , nicht in diesem Jahr sondern in 2014, wenn die ersten Probleme bei der Umsetzung sichtbar werden.
Es ist wieder soweit, nachdem Frau Löhrmann in NRW im Dezember 2012 das 9. Schulrechtsänderungsgesetz gestoppt hatte und somit die Einführung der Inklusion für 2013 die rote Karte gezeigt hatte
(http://www.piratenpartei-nrw.de/2012/12/22/inklusion-fur-ein-jahr-exkludiert/),
ist der Entwurf wieder auf der Tagsordnung. Nun finden die ersten Befragungen am 06.06.13 im Landtag NRW statt, befragt werden erst mal die verschiedenen Lobbyisten, aber hierzu später mehr.
Im September wird es dann soweit sein, der Entwurf kommt ins Plenum und es ist ziemlich sicher, dass der Entwurf , mit einigen Änderungen, zum Gesetz wird. Und ähnlich wie beim Schulkonsens 2011 und dem ausgesprochenen Schulfrieden wird nun auch die Inklusion Teil dieses „Schulfriedens“.
Viele unterstellen mir, ein Gegner der Inklusion zu sein! NEIN, ich bin ein absoluter Fan der Inklusion und hatte mich bereits im Jahr 2010/2011 mit diesem Thema auseinandergesetzt.
http://prezi.com/gmqh22r38ijn/copy-of-un-behindertenrechtskonvention/
Um mein Fazit schon vorweg zu nehmen, dieses Gesetz ist ein Sparmodell und hat mit Inklusion nicht viel zu tun, eher mit der kalten Inklusion und dem Abbau von Standards, die über Jahrzehnte im Förderbereich aufgebaut wurden. Durch die spezialisierte Förderung von Schülern in den Förderzentren wurde die Möglichkeit einer beruflichen Inklusion ermöglicht.
Standards, da war doch was? Der aktuelle Wahlspot der SPD: „Kein Kind zurück lassen“ sagt hier so einiges. Er stammt aus der Zeit der W. Bush Ära: „ No Child Left Behind “.
Das NCLB Gesetz wurde 2002 eingeführt und hatte eigentlich das Ziel die Zahl der Kinder, die nicht lesen und schreiben konnten zu erhöhen, führte aber auch dazu, dass die Standards im Bildungsbereich herabgesetzt wurden, damit die staatlichen Schulen in den USA überhaupt noch Gelder erhielten. So heißt es nun :“Das NCLB-Gesetz ist aufgrund von Unterfinanzierung durch die Bundesregierung und teilweise als unrealistisch empfundenen Anforderungen inzwischen allerdings stark in Misskredit geraten. “
Bleiben wir bei den Finanzen. Schon 2012 stand unter dem Konterfei von Frank auf den Plakaten „Bildung geht nicht billig“
http://wiki.piratenpartei.de/Datei:LTWNRW12_Plakat_C01.jpg
Von diesem Grundsatz her plädierte die Landeselternschaft in ihrer Stellungnahme zum 1. Entwurf des 9. Schulrechtsänderungsgesetzes für einen schrittweisen und behutsamen Übergang zu einem inklusiven Schulsystem mit dem Regelförderort „allgemeine Schule“ und mahnte an, dass bereits dieser Entwurf viele Fragen offen ließe, wie die Umstellung gestaltet werden solle?
-ohne Qualitätsverlust, womöglich sogar mit verbesserter Förderung,
– mit ausreichenden personellen und sachlichen Ressourcen und
-im rechtlichen und organisatorischen Konsens aller Beteiligten unter Wahrung des „Schulfriedens“.
http://www.landtag.nrw.de/portal/WWW/dokumentenarchiv/Dokument/MMST16-760.pdf
Ja, zur Finanzierung der Inklusion gibt es unterschiedliche Auffassungen. Die Landesregierung hat sich im Entwurf zur Schulrechtsänderung losgesagt vom Konexitätsprinzip, also losgesagt vom „wer die Musik bestellt, muss sie auch bezahlen“.
Der Städtetag NRW ist daher verstimmt, denn auch er sieht die Finanzierung nicht sichergestellt:
http://www.landtag.nrw.de/portal/WWW/dokumentenarchiv/Dokument/MMST16-734.pdf
und auch die Lebenshilfe in NRW kritisiert die nicht ausreichende Sicherstellung der Finanzierung:
http://www.landtag.nrw.de/portal/WWW/dokumentenarchiv/Dokument/MMST16-787.pdf
Der DGB stellt sich klar hinter die Inklusion , mahnt aber auch hier ganz deutlich vor dem zu geringen Stellenbudget!
http://www.landtag.nrw.de/portal/WWW/dokumentenarchiv/Dokument/MMST16-762.pdf
Aber warum soll dieses Gesetz ein Sparpaket sein?
Entkoppelt vom neuen Gesetz ist nun die Mindestzahl der Schüler einer Förderschule, die bisher bei 144 lag. Diese Zahl wurde aber zumeist nicht erreicht und somit gibt seit vielen Jahren Sondergenehmigungen. Diese werden wohl im Jahr 2014 nicht mehr erneuert. Schulen unter 144 Schülern werden somit geschlossen. Es soll zwar noch die Möglichkeit der Verbundschulen geben, macht aber gerade im ländlichen Bereich keinen Sinn. Dies führt nun dazu, dass das teure deutsche Förderschulsystem in NRW deutlich „verschlankt“ wird. So wird es wohl im Hochsauerlandkreis und Kreis Höxter keine öffentliche Förderschule im Bereich Lernen und sozial emotionale Entwicklung mehr geben.
Neben der Finanzierung ist natürlich die pädagogische Umsetzung unter diesem Kostendruck fraglich. Noch mal zu Frank, Frank berichtet mir von seiner Klasse, 5 Schüler, die er seit einiger Zeit betreut. Durch abenteuerpädagogischen Ansatz und mit viel natürlicher Autorität konnte er es schaffen, dass diese 5 Schüler ein gewissen Lernniveau erreichen konnten. Als dann jedoch der 6 Schüler hinzu kam war die Homogenität erheblich gestört und ein weiterer Unterricht kaum möglich. So………diese lieben Schüler kommen nun in ein Regelschulsystem, das z.B immer noch bei Unruhe im Klassenraum kollektive Strafen verhängt. Also, alle machen 2 Seiten Hausaufgaben mehr wenn einer stört. Ahh , wie wird es dann wohl in Zukunft sein? Vorne der Lehrer und hinten der Sonderpädagoge, der die lauten Schüler zur Ruhe ermahnt. Nun, wenn der erste Schüler mit sozialem Förderbedarf seinem Tischnachbarn in die Wade beißt, dann wird auch den Eltern klar, dass Inklusion so nicht geht. Dann ist es aber zu spät. Ich wiederhole mich noch mal, mit viel Geld für Inklusionshelfer und Sonderpädagogen würde es funktionieren, aber…. es wird nicht billiger, es wird teurer!
Nun kämpfen die Förderschulen, als Beispiel: Haus Widey in Paderborn:
Link
Die Förderschulen kämpfen für ihren Bestand! Ok, Lehrer sind gegen das neue Gesetz. Eltern sind zumeist dagegen, Schüler von beiden Seiten auch und nicht zu vergessen auch z.B. die Unternehmer NRW :“Es stellt sich allerdings die Frage, ob die allgemeinbildenden Schulen in NRW bereits ausreichend auf die neue Aufgabe „inklusives Lernen“ vorbereitet sind. Schon im bisherigen Angebot der allgemein bildenden Schulen lässt die individuelle Förderung aller Schüler zu wünschen übrig.“
http://www.landtag.nrw.de/portal/WWW/dokumentenarchiv/Dokument/MMST16-733.pdf
Also wieder ein Schulfrieden der sich nur im Landtag finden lässt, aber schon hinter dem Apollo Theater unter der Rheinbrücke beendet ist. Ein heißer Herbst wird kommen , nicht in diesem Jahr sondern in 2014, wenn die ersten Probleme bei der Umsetzung sichtbar werden.