Bildung Kreis Mettmann Ratingen

Interview mit unserem Direktkandidaten Gabriel Heinzmann

Redaktion: Hallo Gabriel. Ich hoffe es ist in Ordnung, wenn ich Du zu Dir sage?

Gabriel: Selbstverständlich.

Redaktion: Die Piratenpartei in Ratingen heißt jeden Gast bei ihrem Stammtisch willkommen und freut sich über jedes neue Mitglied. Wie bist Du zu den Piraten gekommen und was waren Deine Beweggründe der Piratenpartei beizutreten? Warum ist es die Piratenpartei?

Gabriel: Im Jahre 2009 zur Bundestags(neu)wahl entstand durch die damalige Familienministerin Ursula von der Leyen der Vorschlag das so genannte Netzsperrengesetz zu verabschieden, welches genutzt werden sollte, um Webseiten die einen strafrechtlich relevanten Inhalt beinhalten für den Verbraucher mit einem Stoppschild zu sperren. In erster Linie sollte dies Bürger vor “Kinderpornografie” schützen, doch durch dieses Gesetz wären Tür und Tor geöffnet worden auch andere Inhalte zu sperren. Jeder der eine Suchmaschine nutzen kann, hätte die Sperre binnen 30 Sekunden umgehen können. Davon abgesehen dokumentieren nur 1% der Täter ihre Taten und verbreiten diese im Internet und dies in der Regel in geschlossenen Kreisen, wo man als normaler Internetnutzer nicht drauf stößt. Durch diese “zensUrsula”-Gesetze bin ich am 30.09.2009 eingetreten, da ich mich in meinen Rechten nicht mehr beschneiden lassen wollte. Die grundlegende Idee des Datenschutzes, die Bewahrung unseres Grundgesetzes und die Möglichkeit arbeiten zu können, ohne in irgendwelchen Positionen stecken zu müssen, haben mir sehr gefallen und mich in meinem Denken bekräftigt. Pirat war ich gefühlt schon früher, bin nur nicht auf die Piraten gestoßen.

Redaktion: Was hast du seitdem für die Piraten gemacht? Welche politischen Themen sind Dir sehr wichtig und was sind Deine wichtigsten Anliegen?

Gabriel: Seit 2009 bin ich Besucher des Ratinger Stammtisches, wobei ich oft mit Frank zusammen gesessen habe und über aktuelle politische Themen diskutiert habe. Infostände haben wir seitdem zusammen abgehalten und organisiert. Es war sehr ruhig um die Piraten.
Dann im Jahr 2010 wurde ich Büropirat, Finanzpirat und Pressepirat, was bedeutet, dass ich die Mails, die an mettmann@piratenpartei-nrw.de gesendet werden, betreue, Mitgliedsanträge annehme, Finanzanträge annehme und helfe diese zu stellen, genereller Ansprechpartner bin im Kreis und die Pressearbeit organisiere. Gewählt wurde ich dazu in einer Mitgliederversammlung und übe diese Aufgabe bereits in der zweiten “Amtszeit” aus. Seit diesem Jahr bin ich darüber hinaus Landesvorsitzender der Jungen Piraten in NRW und versuche junge Menschen zu politischen Arbeit zu überzeugen und jungen Bürgern die Möglichkeit zu geben, sich zu engagieren ohne in einer Partei tätig sein zu müssen. Die Jungen Piraten sind die offizielle Jugendorganisation der Piratenpartei Deutschlands.

Besonders wichtig ist mir der Bildungsbereich, die Kultivierung von Transparenz und die Bürgerbeteiligung. Wir müssen in unsere Bildung vielmehr investieren, weil diese die Basis unserer Gesellschaft ist. Auf der Bildung und der damit verbundene Abschluss bedingt den Werdegang eines Menschens – wenn wir jetzt in die Bildung investieren auch im Bildungsetat, dann werden wir die Früchte insbesondere für die Volkswirtschaft ernten und dann kann man in andere Bereiche auch besser investieren und Gelder bereitstellen. Vor allen Dingen sind auch nur gut gebildete Bürger mündige Bürger. Wir sollten auch weg von unserem derzeitigen Schulsystem, welches sich aus Kindergarten, Vorschule, Grundschule, Weiterführende Schule, Oberstufe zusammensetzt. Ein Modell wie in Spanien in dem die Schüler in Kursen bis zur 9. Klasse zusammenbleiben, bringt wesentlich bessere Ergebnisse und zerstört auch nicht den Zusammenhalt der sich in einer Gemeinschaft ergibt. In dem System “Schule” können bei den derzeitigen Klassengrößen Schüler sehr schnell untergehen und gar nicht individuell genug gefördert werden, womit wertvolles Potenzial abhanden kommt und zu viele Schüler unterfordert bzw. überfordert werden. Daher muss ein Kurssystem geschaffen werden, in dem jeder die Förderung erhält, die er auch benötigt.

Redaktion: Du wurdest bei der Aufstellungsversammlung von den Mitgliedern im Kreis Mettmann als Direktkandidat für den Wahlkreis Mettmann III gewählt. Was verbindest Du mit der Stadt Ratingen? Vor welchen Herausforderungen stehst Du als Direktkandidat?

Gabriel: Als Ratinger Urgestein bin ich besonders verbunden zum Stadtteil Ratingen West, in dem ich 14 Jahre lang aufgewachsen bin. Man sieht an diversen Stellen, dass wir uns mehr um die Inklusion / Integration der Mitbürger kümmern sollten. Das bedeutet nicht, dass sie ihre eigene Kultur ablegen, sondern die Möglichkeit erhalten ihre Kultur zu leben und gleichzeitig aber am aktiven Leben in Deutschland teilnehmen zu können. Aus diesem Grunde soll nach der Wahl auch ein Arbeitskreis Inklusion oder Integration gegründet werden, der sich dieser Thematik hinreichend beschäftigt. Diese Idee ging von mir aus und der Bedarf scheint enorm zu sein in NRW (seitens der Piraten mit denen ich am Landesparteitag in Dortmund sprach).

Allerdings denke ich auch an einen völlig anderen Bereich: Der Standort Ratingen für Unternehme sollte weiter ausgebaut werden. Dazu gehört auch eine Reform von unnötigen Hürden, wie Gewerbesteuern oder Zwangsmitgliedschaften in Industrie- und Handelsverbänden. Ratingen bzw. der gesamte Kreis Mettmann liegt sehr zentral zwischen Köln, Düsseldorf und dem Ruhrgebiet und als größter Flächenkreis ist er ein sehr wichtiger Standort, so dass man bestehende Verkehrsknotenpunkte wie Schienennetze die existieren, weiter pflegen bzw. ausbauen sollte, anstatt sie verkommen zu lassen.

Redaktion: Gestern ist der Landesparteitag der Piratenpartei in Dortmund zu Ende gegangen. Die Mitglieder der Piratenpartei haben basisdemokratisch über das neue Wahlprogramm abgestimmt. Wie war Dein Eindruck vom Landesparteitag und wie beurteilst Du das Wahlprogramm?

Gabriel: Ich bin von dem neuen Wahlprogramm sehr beeindruckt und stolz, dass die Mitglieder ein sehr gutes Programm verabschiedet haben. Insbesondere, dass wir jetzt einen umfassenden Wirtschaftspolitischen Teil haben, freut mich sehr. Dass das Bildungsprogramm erweitert wurde, begrüße ich. Unsere Arbeitskreise arbeiten hervorragend, und in Anbetracht der kurzen Zeit, ist das sehr bemerkenswert.

Redaktion: Wie siehst Du die Piratenpartei in Zukunft? Wird sie ihren Einzug in die Landesparlamente in Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen schaffen?

Gabriel: Die Piratenpartei als Teil der Gesellschaft wird sich noch mit vielen problematischen Themen auseinandersetzen müssen. Ich hoffe, dass wir unseren eigenen Ansprüchen gerecht werden können und stets auf unsere Grundsätze Acht geben: Transparenz, Datenschutz, Bürgerrechte, Freiheit, Bürgerbeteiligung. Das wird eine Herausforderung.
Nach dem derzeitigen Stand denke ich, dass wir sowohl in Schleswig-Holstein, als auch in Nordrhein-Westfalen einziehen werden. Ausschlaggebend für uns in NRW ist, wie wir in Schleswig-Holstein abschneiden, denn das hat enorme Signalwirkung. Wir sind meines Erachtens schon eine kleine Volkspartei geworden, was positiv zu bewerten ist. Wir werden eine lange Zeit “nur” Oppositionsarbeit leisten und den Finger in die Wunde legen – wir werden sicher einige Zeit benötigen, um uns einzuarbeiten. Wir müssen darauf achten, dass wir keine typischen Berufspolitiker heranziehen – denn das sind diese Dinge, wogegen wir uns bemühen.

Redaktion: Vielen Dank für das Interview.

Gabriel: Vielen Dank für die interessanten Fragen.

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Gabriel Heinzmann-Jiménez ist seit dem 30.09.2009 Mitglied der Piratenpartei. Als gewählter Büropirat in seiner zweiten Amtszeit übernimmt der Ratinger Pirat die Verwaltungs-, Finanz- und Pressearbeit für den gesamten Kreis Mettmann. In enger Zusammenarbeit mit Andreas Graf, einem Büropiraten aus Velbert, wurden schon viele Stammtische im Kreis Mettmann gegründet und auf den Weg gebracht. Seit Engagement erstreckt sich auch auf seine Arbeit als 1. Vorsitzender der Jungen Piraten des Landesverbandes Nordrhein-Westfalen. Ferner übernimmt Gabriel die Rolle als Wahlkampfleiter und ist der Direktkandidat der Piratenpartei für den Wahlkreis Mettmann III.

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